Als mich heute Morgen unsere ukrainische Putzperle Editha erblickte, wie ich würdevoll über die Gänge der Büroetage schritt, riss sie sich die unvermeidlichen Kopfhörer aus den Ohren und die Hände in die Höhe. Dazu rief sie völlig zu Recht: „Here comes the Man in Black… Uuuhh uuhhh!!“ „Ihr Deutsch wird ja immer besser, liebe Editha“, bedankte ich mich für schwungvolle Begrüßung. Wie der geneigte Leser weiß, trete ich am Wochenende anlässlich meines kugelrunden Geburtstages in den wohlverdienten Seniorenstand. Um Herrn Moser jun. gebührend zu verabschieden und zu Grabe zu tragen, hatte ich meinen feinsten schwarzen Anzug, ein weißes, gestärktes Hemd und meine kohlrabenschwärzeste Krawatte angelegt. Heidi fand das zwar ein wenig theatralisch, aber ich ließ mich von dieser großen Geste nicht abbringen.
„Es lebe der Zentralfriedhof?“ vermutete Editha ein Begräbnis als Anlass für mein dunkles Outfit. Mit sorgenvoller Miene schnippte sie mir ein schwarz getöntes Haar vom Ärmel. „Viel schlimmer. Geburtstag. Moser Junior ist tot, es lebe der Senior!“, klärte ich die brave Russin über die tragischen Umstände auf. „Wie alt wirst du, Cherr Moser? Fimzig? Fimundfimzig?“ „Tja, schön wär´s. 60.“ „Genial daneben! Knallerkerl!“ lobte Editha meine rüstige Erscheinung. „Eher Der Alte“, konterte ich bescheiden. „Musst du nix traurig sein, Cherr Moser! 60 ist scheene Alter, musst du feiern, lachen, tanzen!“ „Ich tanze nicht, mir fehlt jegliches Taktgefühl“, klärte ich die Reinigungsfachkraft, deren Äuglein trotz der frühen Stunde bereits verdächtig rot schimmerten, auf. „Ich tanze so schlecht, dass in der Waldorfschule alle dachten, ich heiße Mpzut und nicht Moser.“ „In Kiew wir feiern Geburtstag drei Tage mit fettes Schweinefleisch, Borschtsch und viiieeel Wodka!“, ließ Editha nicht locker. „Und wir tanzen ganze Nacht Kasatschok zu Balalaika. Komm Cherr Moser, bist du Dancing Star – Let´s Dance!“ Damit schnappte sich die übermütige Putzfrau meinen schwarzen Anzug – ohne Rücksicht darauf, dass ich noch darin stecke – und wirbelte mich im Kreis. Sie verströmte das zarte Zitrusaroma von Cif Power & Shine, und sang mir mit heißem russischen Atem Helene Fischer ins Ohr: „Atemlos durch die Nacht, bis a neier Tag erwacht…“ Wir drehten uns am Kaffeeautomaten vorbei an den Büros der Lohnbuchhalterinnen und mir wurde dunkelrot vor Augen: „Stopp Editha, Gnade! Ich habe Blutdruck, ich bin schwerer Hypertoniker…“ „Was bist du? Wiener Philharmoniker?!“ rief Editha, als sie mich mit einer schwungvollen Drehung aus ihren rauen Putzfingern entließ. Ich taumelte gegen einen Feuerlöscher und rutschte mit dem Rücken zur Wand erschöpft zu Boden. Editha lachte ihr tiefstes russisches Lachen „Chuachua chuahua!“ und tanzte Richtung Herrentoilette. „Jetzt Werbung, dann Fristickspause! Happy Birthday, Cherr Moser!“
Schweißüberstömt schleppte ich mich auf allen Vieren an meinen Schreibtisch. Ich legte die Manschette meines mobilen Blutdruckmessgerätes an und warf wie ärztlich verordnet 10 mg Amlodipin ein. „In Ihrem Alter sollte man eben nicht mehr wie verrückt über die Gänge tanzen“, meinte Kollege Cerny süffisant in Anspielung auf meinen erbärmlichen Zustand. Das Seniorenleben wird kein Ponyhof, soviel ist sicher.
Keine Bange, Herr Moser, nichts wird so hieß gegessen, wie es gekocht wird. Durchhalten ist angesagt, denn mit 66 fängt das Leben an, wusste schon Udo Jürgens. Und erst seit meinem 65. nervt mich meine Versicherung, dass es nun Zeit wäre, endlich eine Sterbegeldversicherung. Pünktlich zum 66. vor einer Woche hatte ich wieder so ein tolles Angebot im Postkasten.
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Alles Gute nachträglich zum Anfang des Lebens 😉
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Lieben Dank
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Sterbegeldversicherung, dass klingt ja schrecklich, was ist denn sowas, das hab ich ja noch nie gehört
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Ganz einfach man zahlt monatlich einen bestimmten Betrag, damit später die Hinterbliebenen einen Zuschuss zu den Bestattungskosten bekommen.
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Lieber Herr Moser!
Ich denke, Sie sollten die kurze Zeit mit Editha noch genießen. Man sagt ja, dass Menschen im Ruhestand etwas wunderlich werden. Nicht dass es Ihnen noch geht wie Loriot, der 150 Gläser Senf und Wurzelbürsten bestellt, mit den Nachbarinnen flirtet und Zeitungen sammelt 🙂
Herzliche Grüße
Mallybeau
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Hilfe! Jetzt werde ich sogar schon in den Ruhestand geschickt, dabei werde ich bloß 60 😢 Ich bleibe der Fischfabrik noch ein paar Jährchen erhalten! 😉✊
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Aber wenn Editha weiter mit Ihnen so umspringt, dürfte der vorgezogene Ruhestand wohl eine aussichtsreiche Option sein 🙂
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Allerdings! 😂😂😎
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auch nur noch ein paar tage 59…danke für regelmäßiges schmunzeln beim lesen deiner geschichten…
lg wolfgang
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Immer wieder gerne, lieber Leidensgenosse! 😁👍
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Alles Gute zum Geburtstag, Cherrr Moserrr … *lächel*
Hab viel Freude gehabt beim Lesen, Dankeschön!
Liebe Frühlingsgrüße vom Lu
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Cherrzlichen Dank lieber Lu! 😉😁
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Damit hast du mich herrlich fein gerade zum Lachen gebracht 😁🤗
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happy birthday cherr moser. hoffentlich sind die anekdoten des alten moser auch so amüsant…. lg
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Danke vielmals! 😊😁
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Happy birthday!!!!! Und…Sie schaffen das!!!
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❤lichen Dank!
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Alles Gute und nur nicht aufgeben – es lebt sich sogar mit meinen 63 nicht so schlecht….
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Danke…. und aufgegeben wird nur ein Brief 😉💌
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Senior Moser, wünsche nachträglich weiterhin ein überaus erlebnisreiches Seniorendasein. Sind es nicht die Er – LEB – nisse, die im Leben halten? 😊
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LEBhaften Dank! 😉😎
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Alles Gute. Aber Leben, Cherr Moser, fängt erst mit Sechsasechzig an … 😉
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Dann hab ich ja noch Zeit…. ⏳ 😉 Herzlichen Dank Herr Ösi!
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Auch von mir nachträglich die allerbesten Glückwünsche zum 60.Geburtstag !! Der Zentralfriedhof darf Gott sei dank noch warten. Vielen Dank für die erheiternde Tanzeinlage 😂 und dann mal eine gute Woche bei den Fischköppen 😉
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Danke herzlichst! 😊
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